Bericht Interreligiöses Forum am 24.11.2022
Bernhard Fricke, Flüchtlingspfarrer in Potsdam
Zum Ende des Jahres möchte ich die Gelegenheit zu einem kleinen Rückblick nutzen. Es ist gleichzeitig die Information an die Stadtverwaltung, heute vor allem an den Oberbürgermeister, und an die Mitglieder des Forums. Der Bericht enthält auch die ein oder andere persönliche Meinung.
Allgemein / Mitgliedschaft
Das Interreligiöse Forum Potsdam wurde 2018 gegründet. Nach wie vor gehen wir von 13 Mitgliedern aus. Da gab es keine Veränderung in diesem Jahr. Bei der Übersicht über die Mitgliedschaft orientiere ich mich an unserer Homepage. Es gibt darüber hinaus eine ruhende Mitgliedschaft der Gemeinde „Mittendrin e.V.“ in Potsdam.
Und es gibt Gäste „von außerhalb“, die das Interesse an einer Zusammenarbeit haben und mit zu den Sitzungen eingeladen werden. Zu den Gästen innerhalb von Potsdam freuen wir uns besonders über Herrn Bindheim als Ansprechperson zur Stadtverwaltung und über Frau Dr. Palenberg als Integrationsbeauftragte der Landeshauptstadt.
Das Interreligiöse Forum ist kein Verein, sondern ein Zusammenschluss einzelner Gemeinschaften. In diesem Jahr haben sich mehr Mitglieder an den durch die Präambel gesetzten Aufgaben und am interreligiösen Gespräch beteiligt. Das wird vor allem an den Inhalten deutlich, die uns zusammengebracht haben.
Was war im Jahr 2022
Es gab im Jahr 2022 eine Online-Sitzung im März und eine Präsenzsitzung am 27. Juni. Ansonsten gab es viele Möglichkeiten zur Begegnung. Im März verband uns die Trauer um Rabbiner Nahum Presman. Die Juni-Sitzung stand ganz im Zeichen der Verantwortung für den Klimaschutz und gehörte in Projektvorbereitung von „Potsdam. Klima. Zukunft.“ Dazu später mehr.
Am 17. Mai 2022 gab es eine schöne Einladung zum Abendgespräch mit internationalen Diplomat:innen des Auswärtigen Amtes in Potsdam. Ein guter Abend auf dem Alten Markt, gute Gespräche, wenn auch nicht sehr nachhaltig.
Am 1. September 2022 gab es das Friedensgebet der Religionen vor dem Brandenburger Tor, in diesem Jahr mit dem Niederlegen von Blumen und ganz im Zeichen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.
Am Wochenende vom 2. – 4. September begleiteten einige von uns die 300-Jahr-Feier der Katholischen Kirche in Potsdam. Sie ist ja Mitglied im Interreligiösen Forum Potsdam.
Am 10. Oktober konnten wir ein Gespräch mit dem Fachbereich Soziales organisieren. Frau Meier, Herr Bindheim und leitende Mitarbeiter:innen hatten die Religionsgemeinschaften gebeten, die Angebote der Landeshauptstadt für die Aktion „Gemeinsam durch den Winter“ zu verbreiten.
Seitens der Religionsgemeinschaften gab es einige Einladungen zu Festen. Meine Sicht auf die Einladungen ist, dass wir uns noch nicht genug gegenseitig besucht haben, um auf diese Weise auch eine spirituelle Gemeinschaft zu bieten und nicht nur ein organisatorischer Zusammenschluss zu sein. Es sei denn, wir wollen es so und können es auch vielleicht nicht anders.
Potsdam. KIima. Zukunft.
Im Mittelpunkt des Jahres 2022 standen Überlegungen, wie die Religionsgemeinschaften in Potsdam sich an der Verantwortung für den Klimaschutz beteiligten können. Anlass für Austausch und Aktion war die Ankündigung des „Runden Tisches der Religionen in Deutschland“, am 25. Oktober 2022 ihre Jahrestagung zum Thema „Ethik des Klimawandels“ in Potsdam abhalten zu wollen. Um zu vermeiden, dass dieses Ereignis unbeachtet und spurlos an uns vorbeigeht, entwickelten das Aktionsbündnis „Anders als du glaubst …“ und das Interreligiöse Forum Potsdam ein Dialog- und Aktionsformat unter der Überschrift: „Potsdam. Klima. Zukunft.“
Drei Mitglieder, die Jüdische Gemeinde Stadt Potsdam, die Al Farouk-Gemeinde und der Evangelische Kirchenkreis haben gemeinsam einen Förderantrag auf Bundesmittel in Höhe von 12.500 Euro gestellt, das von der Landeshauptstadt Potsdam und vom Evangelischen Kirchenkreis Potsdam mit jeweils 1.500 Euro kofinanziert wurde.
Inhaltlich gab es eine hervorragende und weit über das Aktionsbündnis und das Interreligiöse Forum herausweisende Zusammenarbeit in der „AG Spiritualität“. Das entstandene Programm ist im entsprechenden Flyer nachzulesen. Höhepunkte waren die Aufführungen der MitMachMusik, das Konzert von Jalda Rebling und Ars Coralis Coelln am 2. September in der Französischen Kirche, das Klimafest am 11. September auf dem Alten Markt mit einem Gottesdienst in der Nikolaikirche, an dem Gäste aus dem Interreligiösen Forum mitgewirkt haben, und schließlich die Tagung des „Runden Tisches der Religionen in Deutschland“ am 25. Oktober unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Mike Schubert. Es gab weitere spannende Veranstaltungen.
Wichtig war ein zentrales Statement der Religionsgemeinschaften. Wie geht es mit diesem Thema und mit unserer Verantwortung weiter. Dazu muss es einen Austausch auf dem letzten Treffen in diesem Jahr geben.
Was bleibt übrig?
Nicht gelungen ist eine permanente Pflege der Homepage. Sie wurde im Frühjahr vorgestellt und es war aus Zeitgründen nicht möglich, sie auf dem Laufenden zu halten. Es besteht die Hoffnung, sie wenigstens zum Ende des Jahres zu aktualisieren und die schönen Ergebnisse und Bilder der Klimaaktion im Jahr 2022 zu dokumentieren.
Nicht gelungen ist bisher auch die Übergabe des Staffelstabes in der Geschäftsführung. Auch darüber wird spätestens auf der ersten Sitzung des Forums im neuen Jahr zu beraten sein. Das schöne ist, dass es Menschen aus verschiedenen Religionsgemeinschaften gibt mit einem großen Interesse an interreligiöser Zusammenarbeit in Potsdam. Das macht Mut für das kommende Jahr.
Dank
Zum Schluss dieses kurzen Berichtes ein herzlicher Dank an alle Mitglieder und Gäste, die in diesem Jahr mitgearbeitet und mitgedacht haben. Herzlicher Dank vor allem an Herrn Bindheim, der als Referent im Geschäftsbereich 3 der Stadtverwaltung die Arbeit begleitet hat. Ein Dank gilt auch Frau Dr. Amanda Palenberg, die Kontakte zum Bereich Integration und Gleichstellung hergestellt hat und Impulse aufgenommen hat. Ein Herzlicher Dank an Oberbürgermeister Mike Schubert für die Einladung zum heutigen Austausch.
